27.02.2019: Grenzübertritte nach Honduras und Nicaragua
Da wir möglichst frühzeitig an der der Grenze zu Honduras sein wollten, fuhren wir deshalb bereits um 5:30h los. Etwa eineinhalb Stunden später tauchte der El Salvadorianische Grenzposten bei El Amatillo, Honduras auf. Das Ausreisen war wie bisher immer unkompliziert und ging zügig. Wir mussten das Papier für den temporären Import (TIP) vorweisen, einen Stempel holen, Kopien anfertigen lassen. Beim angewiesenen “Kopiergeschäft” hatte der Kopierer anscheinend kein Papier mehr. Als ich dann Papier von uns brachte, ging es aus einem anderen Grund nicht und wir wurden zum Nachbargebäude geschickt, wo wir umgehend unsere Kopien erhielten. Mit offiziellem Ausreisestempel für unser Auto in der Hand, mussten wir nur noch zum Zollgebäude gehen, wo unsere Personalien geprüft wurden und wir eine “Ausreisequittung” erhielten. Diese und das originale TIP wurden uns bei der Ausreise dann abgenommen. Das wars.
Danach fuhren wir rund 4km zum Honduranischen Grenzposten. Bereits etwa 100m vor dem eigentlichen Grenzbereich wurden wir von zwei Männern angehalten, welche sich als Mitarbeiter von der Grenze auswiesen und unsere Pässe sehen wollten und sie dann auch gleich mitnahmen und uns anwiesen ihnen zu folgen.
Wir wussten, dass sie ein Art “Grenzhelfer” sind (vielleicht ein bisschen offiziellere als andere) und wir sie nicht nicht wirklich benötigen. Es blieb uns jedoch nichts anderes übrig, als ihnen hinterher zu fahren und unsere Auto dann vor dem Grenzgebäude zu parkieren. “Unser” Grenzhelfer begleitete uns ungefragt und fungierte zwischendurch als Übersetzer, da die Angestellten hinter dem Schalter kein Englisch sprachen. Geduldig wartete er mit uns, bis wir uns durch den ganzen Papierkram durchgearbeitet hatten und erzählte uns in seinem guten Englisch etwas über Honduras. Das war dann eigentlich noch ganz angenehm. Die Grenzbeamtinnen hinter dem Schalter wirkten gelangweilt, mürrisch und teilweise sehr unhöflich.
Nach etwa zwei Stunden hatten wir alles hinter uns und konnten losfahren. Unserem Grenzhelfer gaben wir dann doch noch ein Trinkgeld. Er hatte sich wirklich bemüht und war ein sympathischer Mann. Insgesamt ist aber das ganze bürokratische System und all die offiziellen und inoffiziellen Mitarbeiter sehr undurchsichtig für uns. Jeder scheint sich irgendwie durchzuwursteln im Versuch für sich ein Stück des Kuchens zu ergattern. Nun gut. Wir hatten uns entschieden, dass wir Honduras lediglich als Transitland bereisen und höchsten eine Nacht hier verbringen wollen. Alleine schon aus zeitlichen Gründen. Aber irgendwie hatten wir auch keine Lust und Energie, uns näher auf dieses Land einzulassen. Bis zur Grenze zu Nicaragua sind es nur gut 150km. Also machten wir uns mal auf den Weg Richtung Nicaragua. In einer kleinen Stadt, 40km von Nicaragua entfernt, machten wir bei einem Hotel einen Halt, um dort etwas zu Mittag zu essen. Wir waren in der grossen Hotelanlage scheinbar die einzigen Gäste.
Wir entschieden dann, dass wir genügend Energie haben, um heute auch noch den Grenzübertritt nach Nicaragua in Angriff zu nehmen. Von anderen Reisenden wussten wir, dass dieser Grenzübertritt der langwierigste ist von allen und bei manchen bis zu 4 Stunden gedauert hat. Wir hatten jedoch bereits vorgängig ein online Formular ausgefüllt, mit unzähligen Angaben zu uns und wussten, dass dies den Prozess etwas beschleunigt. Zudem hatten wir eine sehr genaue Beschreibung des Procederes und wussten deshalb was uns erwarten wird.
Also los: die Ausreise aus Honduras war super easy! Beim einen Schalter den Ausreisestempel für den Pass holen und beim anderen Schalter (im selben Gebäude!) die Bestätigung für den Export des Autos machen lassen. Nach 15min waren wir fertig - neuer Rekord! Danach wurde es aber zermürbend:
Bei der Einreise nach Nicaragua mussten wir als erstes wieder durch diese “Fumigacion” zur Desinfektion des Autos (ist uns immer noch schleierhaft, welcher Zweck genau dahinter steckt) mit anschliessender Gebührenbegleichung (4$). Laut iOverlander sei es nur 3$. Wir sind ja nicht kleinlich wegen einem Dollar - aber diese Preisvariabilität ist für unsere Schweizer Gemüter doch recht anstrengend und nervig. Danach mussten wir zum Zollgebäude, wo wir 50min. brauchten und 3 Instanzen involviert waren bis wir unsere Einreisestempel erhielten. Dann mussten wir eine Zolldeklaration ausfüllen für unser Auto und uns einen Inspektor suchen, welcher unseren Camper inspizieren soll. Als wir wahrheitsgetreu als unser Gemüse und Früchte aufzählten, welches wir mitführten, wollte er das dann doch nicht wissen. Stattdessen mussten wir den ganzen Plunder, welcher wir auf dem Sitz neben Lynn mitführten ausräumen und er entschied dann willkürlich, welche Sachen davon wir scannen lassen müssen. U.a. war es der aufblasbare Delphin und das Trottinett von Lynn sowie der Neoprenanzug von Stephen - sehr interessant. Nachdem wir all das gemacht hatten, erledigte dann eine nette, wenn auch etwas gelangweilte Dame hinter dem Schalter den restlichen Bürokram.
Nun mussten wir nur noch ein weiteres Gebäude aufsuchen, um eine KFZ-Versicherung abzuschliessen, was in Guatemala, El Salvador und Honduras nicht notwendig gewesen war. Die zuständige Person fanden wir schliesslich ausserhalb des Gebäudes, auf einem Plastikstuhl vor einem einfachen Tisch sitzend. Sie füllte für uns ein Papier aus, verlangte 12$ und bestätigte, dass wir nun die entsprechende Versicherung hätten. Es wirkte etwas improvisiert, aber es wird wohl schon seine Richtigkeit haben. Auch hier benötigten wir rund 2 Stunden für das ganze Prozedere.
Nachdem wir die Grenze nach Nicaragua passiert hatten und auf der Strasse unterwegs waren, nahmen wir alle drei eine Entspannung war, welche wir seit der Einreise nach Guatemala nicht mehr gehabt hatten. Wir fühlten uns in Nicaragua vom ersten Moment an wohl und sicher.
Nudelfertig und mit - zumindest bei mir - brummendem Schädel erreichten wir dann heil ein Hostel in Las Penitas, wo wir unseren Camper im Hof abstellen und uns erstmal erholen konnten. Wobei: wie geht ein erholsamer Schlaf bei 37° Celsius im Camper? Naja, ein bisschen übertrieben ist es. Die knapp 37° Celsius hatten wir abends um sechs Uhr. Bis wir zu Bett gingen, kühlte es immerhin noch auf etwa 31° runter. Man nimmt, was man kriegt. Erholsam war es definitiv nicht - zumindest für Lynn und mich nicht. Stephen kann viel besser mit der Hitze umgehen. Hätte nicht gedacht, dass wir uns mal nach der Kälte in der Schweiz sehnen würden.