25.7.2018 Niagarafälle
Von NYC fuhren wir bis Rochester - einem Ort am Lake Ontario (einer der grossen Seen). Der See sieht eher aus wie ein Meer, da man der Grösse wegen das andere Ufer nicht sehen kann. Dort blieben wir für zwei Nächte auf einem Campingplatz und ruhten uns etwas aus. Wir lernten eine Gruppe von amerikanischen und kanadischen Rentnern kennen, welche mit ihren riesigen Wohnmobilen durch die Staaten reisten. Sie luden uns auf eine Runde “Winetime” ein, was schlussendlich in einem gemütlichen Abendessen, einer Menge Tipps für unsere Weiterreise und einer Einladung für Besuche in Kanada und in ihrem Winterquartier in Florida endete.
Von Rochester aus fuhren wir über die kanadische Grenze, um von der kanadischen Seite her die Niagarafälle zu besichtigen - die Schönere, wie man uns wiederholt sagte.
Ich glaube zu den Niagarafälle selber gibt es nicht viel zu sagen - die Bilder sprechen da eine Sprache für sich.
27. - 29.7.2018 Toronto & Besuch bei Fred und Faye
Fred und Faye sind ein kanadisches Ehepaar, welche gemeinsam mit ihren Freunden in unserem Haus ihre Ferien verbracht hatten. Sie hatten uns damals eingeladen, sie in Kanada zu besuchen.
Wir verbrachten zwei wunderbare Tage mit ihnen. Sie konnten uns perfekt in die kanadische Lebensweise einweihen. Ein Höhepunkt war das gemeinsame Mittagessen auf dem CN Tower mit spektakulärem Ausblick über Toronto.
Danke Fred und Faye für die tolle Zeit!
29. - 31.7.2018 Zwischenstopp auf einer kanadischen Farm
Von Toronto aus ging es weiter Richtung Nordwesten. Unser Ziel war eine kanadische Farm. Die Besitzer hatten wir auf einem Campingplatz kennengelernt und sie hatten uns damals eingeladen ein paar Tage bei ihnen zu verbringen. Es handelte sich um einen pensionierten Helikopterpiloten und seine französisch stämmige Ehefrau. Sie gaben uns nochmals einen ganz anderen Einblick in das kanadische Leben. Ihre Farm war umgeben von riesigen Ländereien, welche sie verpachten. Auf ihrem Hof standen etliche landwirtschaftliche Fahrzeuge und um sich bequem auf ihrem Grundstück fortbewegen zu können, benutzten sie einen Golfcady. Wir durften ihn mal ausleihen, um zu ihrem Schwimmteich zu fahren. Lynn chauffierte uns mit Begeisterung.
Als typische Schweizer versuchten wir das Land etwas zu Fuss zu erkunden. Nachdem wir ca. 20min in brütender Hitze einfach geradeaus gelaufen sind und das Gefühl hatten, nicht wirklich vorwärts zu kommen, gaben wir auf. Hier kommt man einfach nur mit dem Auto irgendwohin.
Ron und Françoise bewirten uns herzlich und waren stolz, uns über ihr Land zu berichten und uns ihr Eigentum zu zeigen. Dazu gehörte auch die eigene Schusswaffe und ein im Goldrahmen eingerahmtes Zertifikat, welches der besonderen Unterstützung von Donald Trump Ausdruck verlieh und zur Inauguration von Trump und seinem Vizepräsidenten einlud. Es war spannend ihren Ansichten der politischen Lage zuzuhören - eine politische Diskussion vermieden wir jedoch konsequent.
Thanks Ron and Françoise for hosting us, we really had a great time!
31.07. - 05.08.2018 Tobermory und Manitoulin Island
Tobermory weiter nördlich war unser nächstes Ziel. Ein wunderschöner Ort, leider auch etwas touristisch. Tobermory liegt am Lake Huron - einer der grossen Seen. So klares Wasser wie dort haben wir wahrscheinlich noch nie gesehen - höchsten vielleicht mal in einem klaren Bergsee. Leider haben wir nicht so viel von Tobermory gesehen, da wir einen Tag lang in eine Rauchwolke von einem riesigen Waldbrand ca. 100km von uns entfernt, eingehüllt waren. Es sah aus wie Nebel. Allgemein herrscht hier in Kanada und den USA eine enorme Hitze und Trockenheit und vielerorts gibt es Waldbrände.
Vorzeitig machten wir uns somit auf die Weiterreise und nahmen am Morgen um 7h die Fähre auf die gegenüberliegende Manitoulin Island. Manitoulin Island ist stark geprägt von den ursprünglich hier lebenden Indianern und heute gibt es auf einem kleinen Teil der Insel ein Indianderreservat. Mantioulin Island ist die grösste in einem Süsswassersee liegende Insel der Welt und beinhaltet selber unzählige Seen. Wir erhielten den Tipp, ganz in den Westen der Insel zu fahren zum Mississagi Lighthouse Camping. Die Fahrt vom Hafen (im östlichen Teil der Insel) bis zum westlichen Ende dauerte ca. 1.5-2 Std. (nur um nochmals einen Eindruck von der Grösse der Insel zu geben). Es hatte sich gelohnt. Die Besitzer des Campingplatzes waren sehr herzlich, wir hatten einen wunderschönen Platz direkt am See und das Wasser war auch sehr klar. Lynn fand in den Babykätchen der Campingbesitzer tolle Spielgefährten und Stephen hatte trotz herausfordernden Wind- und Startbedingungen eine gute Kitesession.
Auf unserer Rückreise zum Nordöstlichen Teil der Insel - wo es eine Brücke zum Festland gibt, machten wir noch einen kurzen Abstecher in das Indianderreservat. Dort fand nämlich ein Kulturfestival statt. Aus verschiedenen Stämmen reisten die Indianer an und trafen sich zum Tanzen, Singen, Trommeln. Gerade rechtzeitig trafen wir ein zur “Parade”. Die Zuschauer standen in einem grossen Kreis und all die verschiedenen mit Federn, Fellen, Amuletten und sonstigem geschmückten Indianer betraten tanzend den Kreis und dazu wurde getrommelt und gesungen - wow, das war eindrücklich! Anschliessend fand ein Trommelwettbewerb statt. Die Jury ging von Gruppe zu Gruppe von Indianern, welche ein Lied, begleitet von Trommelschlägen vortrugen. Wir hatten das Glück, gleich daneben zu stehen und ich sage euch: das waren Hühnerhautmomente trotz brütender Hitze!
Daneben gab es Stände, an welchen die Indianer ihre Waren verkauften: Felle, Lederwaren, Trommeln, Räucherwaren, Schmuck, Heilkräuter etc. Lynn hat sich einen Traumfänger aussuchen dürfen. Dieser hängt nun im Camper über ihrem Bett und wacht über ihre Träume.
05. - 08.08.2018 Lake Superior
Bereits 2400km haben wir hinter uns und wenn wir die Karte zur Hand nehmen, scheint es als wären wir noch gar nicht weit gekommen. Unseren ursprünglichen Plan bis Alaska zu fahren, haben wir inzwischen begraben - wegen den dort schon bald herannahenden kalten Monaten, reicht es uns zeitlich einfach nicht. Im Moment ist Prince Ruppert nahe der Grenze zu Alaska unser nordwestlichstes Ziel. Um innerhalb einer nützlichen Frist dort hinzukommen, müssen wir nun etwas Gas geben und längere Distanzen am Stück überwinden. Das Tempo ist hier ja eher gemächlich. Max. Geschwindigkeit ist meist bei 90 Km/h, manchmal bei 100km/h, wobei sich niemand daran hält und alle etwas 10 bis 20km/h schneller fahren. Radar gibt es keinen - einzig eine Strassenstreife, welche aber einer gewissen Überschreitung der Geschwindigkeit einen anhalten würde. So sagte man uns zumindest.
Nachdem wir die Brücke von Manitoulin Island überquert hatten fuhren wir rund 300km westwärts nach Sault St. Marie am östlichen Zipfel des Lake Superiors. Die Landschaft ist geprägt von Wäldern (meist Tannen oder Birken) auf felsigem Untergrund und unzähligen grösseren und kleineren Seen und Flüssen. Mit grösseren Seen meine ich ungefähr die Grösse des Thunersees. Der Lake Superior ist der grösste Süsswassersee der Welt und hat ca. die Grösse (und auch Form) der Schweiz. Er beinhaltet soviel Wasser, dass man damit ganz Nord- und Südamerika mit 30cm Wasser bedecken könnte. In zwei Tagen haben wir die Strecke entlang des nördlichen Ufers bis Thunder Bay im Westen hinter uns gebracht. Es gab insgesamt wenige Möglichkeiten an den See zu gelangen - vieles ist nicht erschlossen oder die Strasse zu weit vom Ufer entfernt. Die dicht bewaldete Fläche gab uns auch kaum Ausblick auf den See. Dennoch fanden wir ein paar schöne Plätzchen und konnten beide Nächte direkt am See wild campieren. Stephen versuchte sich nochmals mit Kiten, was aber an den schwierigen Windverhältnissen scheiterte. Lynn genoss trotz eisigen Wassertemperaturen das Baden im See.
Der kalte See veränderte auch das Klima. Es war deutlich kühler und morgens oft neblig und regnerisch. Entlang des Sees gab es auch einige kleinere Wanderwege, welche wir austesteten. An das Gefühl, dass hinter jeder Ecke ein Bär auftauchen könnte muss ich mich noch gewöhnen. Ich wandere in der Schweiz deutlich entspannter. Bisher haben wir zum Glück noch keine tierische Begegnung grösseren Ausmasses gehabt. Oft sehen wir Eichhörnchen und Chipmonks (eine Mischung zwischen Eichhörnchen und Maus).
09. - 10.08.2018 Blue Lake und die Prärie
Bei Thunder Bay bogen wir vom Lake Superior weg und fuhren auf dem Trans-Canada Highway weiter westwärts Richtung Winnipeg - der Hauptstadt des Staates Manitoba. Mit der Zeit begann sich die Landschaft zu verändern: sie war weniger felsig, die Wälder lichteten sich und stattdessen öffneten sich die unendlich scheinenden Weiten der Prärie mit Weideland, Weizen- und Maisfeldern soweit das Auge reicht. Ab und zu ist eine Farm oder ein Haus, etwas Industrie oder ein Schotterweg, welcher vom Highway abzweigt, zu sehen. Der Highway scheint die Landschaft zu durchschneiden. Parallel dazu verläuft die Bahnlinie, welche scheinbar nur für den Gütertransport benutzt wird. Das sind immense Züge. Wagons mit jeweils zwei aufeinander gestapelten riesigen Container reihen sich aneinander. Ich habe mir mal die Mühe gemacht sie zu zählen: es waren 140 Wagons. Ein Wagon ist ca. 25m lang. Wer rechnen mag, kann sich die Länge des Zuges ausrechnen (es kommen noch zwei Lokomotiven à ca.30m hinzu :-)).
Je weiter wir in die Prärie fuhren desto heisser wurde es - v.a. westlich von Winnipeg. Zwischenzeitlich waren es 38°C.
Zwischen Thunder Bay und Winnipeg nahmen wir es etwas gemütlicher und übernachten in zwei unterschiedlichen Provincal Parks (Naturschutzgebiete mit offiziellen Campiermöglichkeiten). Im Blue Lake Park verbrachten wir den ganzen Tag mit baden, Standup-Paddeln und dem Dolce Far Niente. Der Blue Lake Park war gut besucht. Vieles ist in diesen Parks reglementiert - so auch die Grillierzeiten. Zwischen 19 und 22h war es erlaubt ein Feuer zu machen. Und das taten die Kanadier dann auch im grossen Stil. Der ganze Camping war eingehüllt in eine Rauchwolke und wirkte neblig. Die Kanadier wirken grundsätzlich als ein campier-freudiges Volk. Fast vor jedem Haus scheint ein Wohnwagen oder Camper zu stehen.
In Winnipeg besuchten wir das Nationalmuseum von Manitoba. Wir hätten den ganzen Tag dort verbringen können - soviel gab es zu sehen. Nach gut zwei Stunden, gab uns unser Knurren im Magen aber etwas anderes vor. Dennoch erhielten viele Eindrücke und Wissenswertes über den Staat Manitoba. Es gab Ausstellungen zu den Themen Dinosaurier (welche hier zuhauf vorgekommen sind), die Inuit, andere Indianderstämme, die Arktis, die Besiedelung durch die Weissen8132, die Erschliessung des Hudson Bays zu Handelszwecken etc.
Es war auch bereits abends, als wir das Museum verliessen. Noch auf dem Parkplatz vor dem Museum haben wir uns was gekocht und sind dann noch zwei Stunden weiter gefahren bis zum einem Walmart, wo wir die Nacht verbrachten und wieder mal einen Internetzugang hatten.
Mami und André (Freitag, 17 August 2018 11:36)
Hallo ihr lieben "Auslandschweizer"
Wieder einmal mehr haben wir mit Interesse und Freude eure Berichte gelesen. Danke!! Die Bilder ebenfalls eindrücklich. Wir wünschen euch weiterhin eine spannende Zeit und viel Gefreutem-
Sonnige Grüsse aus Oberhöfen, Mami und André
Mami und André (Dienstag, 14 August 2018 18:45)
Hallo ihr Lieben, wir können eure Eindrücke, Gefühle und Wahrnehmungen , welche wir aus den Reiseberichten entnehmen, nachvollziehen. Wunderschöne Fotos geben uns ein "Mitfühlen, Miterleben" eurer Tage. Danke! Es ist immer spannend zu lesen.
Wir senden euch herzliche Grüsse und Umarmung an euch.
Mami und André
Mami und André (Mittwoch, 08 August 2018 20:52)
Hallo ihr Lieben! So viele Eindrücke in so kurzer Zeit, unglaublich. Danke für die interessanten Berichte.
Wir wünschen euch weiterhin viel Spass und Abenteuerlust auf euren Entdeckungsreisen.
Gespannt sind wir auf eure weiteren Berichte!
Wir grüssen euch alle herzlich
Mami und André
Anita (Mittwoch, 08 August 2018 08:11)
What a rich time you are having, thanks for sharing.
By the way I can access this page only via google Chrome, Safari doesn't find it.
Lots of love