Diesel Quality in North & Central America

Update 2o. März 2019

Puma Energie Tankstelle mit IONDIESEL (ULSD)
Puma Energie Tankstelle mit IONDIESEL (ULSD)

Wenn man als Europäer mit seinem eignen Fahrzeug durch Amerika oder Afrika reist, gibt es gewisse Dinge die man beachten muss. Gerade Dieselfahrzeuge mit den strengen Abgasnormen EURO4, 5 und 6 könnten mit dem Dieselkraftstoff in Amerika Probleme bekommen. 

 

Mit welchen Problemen müssen Fernreisende mit modernen Diesel- Motoren rechnen?

 

Die schlechte Qualität der Betriebsstoffe Diesel und Öl  und die Umgebungsparameter (Höhe, Temperatur) können die Russbildung bei der Dieselverbrennung stark erhöhen und die Schmierung beeinträchtigen. Dies wiederum hat ein grossen Einfluss auf das Spritsystem (Leitungen, Filter, Einspritzpumpe, Düsen). Die moderne Euro4, 5 & 6 Abgasnachbearbeitung (Katalysatoren, Abgasrückführung, Dieselpartikelfilter) können durch die starke Rußbildung stark beeinträchtigt werden. Je moderner der Dieselmotor und die Abgasnachbearbeitungssysteme sind, desto höher sind die Anforderungen an die Qualität und Reinheit der eingesetzten Betriebsstoffe.

 

Diesel ist nicht gleich Diesel. Wir sind in Europa sehr verwöhnt und haben an allen Tankstellen Europa's erstklassige Dieselqualität nämlich mit sehr tiefen Schwefelgehalt (<10ppm) und sehr hohen Cetanwerten (>52). Ausserdem hat der Europäsche Diesel, vor allem während den Wintermonaten, eine Additive drin, welches beim Diesel bei tiefen Temperaturen (ab -7Grad) das "Flocken" verhindert.

Nun, in ganz Amerika hinkt die Dieselqualität hinten nach. Es ist gleich zu setzen wie Europa vor 20 Jahren. In anderen Worten fährt man ein Dieselfahrzeug aus den Neunziger, wird man sicher keine Motoren Probleme mit dem amerikanischen Diesel bekommen. Aber sobald man ein Dieselfahrzeug ab Euro3 hat nämlich mit DPF (Dieselpartikelfilter), wird es problematisch, da der Schwefelgehalt im amerikanischem Diesel höher ist. Das Problem ist, dass der hohe Schwefelgehalt zu einem hohen Russanteil im Dieselpartikelfilter führt und somit im schlimmsten Fall den Dieselpartikelfilter und die Abgasrückführung verstopfen kann. In den meisten Fällen quittieren die Fahrzeuge dies mit Leistungsverlust, Notlauf oder noch schlimmer verweigern gänzlich den Dienst. Im "Worst case" führt es unweigerlich zum Motorschaden. Beim Euro6 Dieselfahrzeug wird sogar der Motor zwangsabgeschaltet, wenn die geforderten Umweltschutz-Regularien nicht eingehalten werden. Egal wo sich der Reisende gerade befindet. Das ist einschneidend, wenn man mit einem Euro6 Dieselfahrzeug auf  Weltreise ist. Nun fertig mit den "Horror Stories"  und zurück zum Thema amerikanischen Diesel. Um die ganze Angelegenheit etwas besser darzustellen, habe ich die Dieselqualität (in Bezug auf Schwefelgehalt und Cetanwert) der einzelne Länder Nord- und Zentralamerika etwas analysiert:

  1. Canada & USA haben bezüglich Schwefelgehalt zwei Diesel Sorten: LS sogenannte Low Sulfur (mit 500ppm Schwefelgehalt) & ULSD - Ultra Low Sulfur Diesel  (mit 15ppm Schwefelgehalt) auch genannt "Highway" Diesel. Vorzugsweise sollte bei allen Fahrzeuge mit DPF nur ULSD getankt werden.  Leider hat aber genau dieser Diesel eine sehr tiefe Cetanzahl (40-45CZ) was bei modernen EURO5 & 6 Motoren zu Zündverzug, stark klopfender Verbrennung und zu übergroßen Druckspitzen führt. Hier hilft nur ein Diesel Additiv, welches den Cetanzahl im Diesel erhöht. 
  2. Mexico hat vor allem im Norden viele Orts die bekannten US Tankstellen, wie Chevron, ARCO, Shell, BP, usw, welche wie oben unter 1. meist nur ULSD verkaufen. Also auch hier empfehle ich ein Diesel Additiv, welche den Cetanzahl erhöht, beizufügen. Die Mischung des Additives ist äusserst gering 1dl reicht bei 5oLiter Diesel. Achtung: Die führende Tankstelle in Mexico ist Pemex. An vielen Orten Mexico's vor allem im Süden gibt es nur Pemex. Pemex schreibt offiziell, dass ihr Diesel ab Sept. 2018 an über 10'000 Tankstellen, das sind längst nicht alle Tankstellen in Mexico, mit ULSD, also 15ppm Schwefelgehalt, verkauft werden. Hier rate ich dringend nur an den Hauptachsen zwischen den Städten zu tanken! Nur so kann man die Gefahr des Tankens eines schlechten Diesels verringern. 
  3. Belize kann ich leider wenig dazu sagen, aber ich gehe anhand der relativ moderne Dieselfahrzeuge (wahrscheinlich ohne DPF) davon aus, dass sie vieler Orts LS also Low Sulfur Diesel an den grossen Tankstellen entlang der Hauptachsen verkaufen. Aufgrund der langen Küste und den vielen ländlichen Gegenden in Belize muss man mit Agriculture & Marine Diesel (2000 - 5000ppm Schwefelgehalt) rechnen. Also ja keine "No-Name" Tankstelle mit ungewöhnlichen billigen Diesel tanken. Dieser Diesel ist definitiv ein "Killer" für alle EURO4, 5 & 6 Dieselfahrzeuge.
  4. Guatemala hat ULSD, aber nur an der Puma Energie Tankstellen (der ULSD heisst bei Puma IONDIESEL) und diese gibt es selten. Also dringend vorher erkundigen, wo man diesen Diesel betanken kann oder genug Reserve mitnehmen. Mir ist bekannt, dass es in Flores im Norden Guatemala's und in den Städten Antigua und Guatemala City IONDIESEL von Puma gibt. Gut ist im Gegenteil zu Belize und Mexico, dass das Diesel hier meist deklariert wird, d.h. die Tankstellen sind angeschrieben mit LS Low Sulfur (resp. Baja Azufre) mit 500ppm Schwefelgehalt oder im Fall von Puma Energie mit ULSD resp. IONDIESEL.
  5. El Salvador hat ebenfalls ULSD, aber eben nur an der Puma Energie Tankstellen (der ULSD heisst auch hier IONDIESEL) und diese gibt es selten. Und auch hier gilt im Gegenteil zu Belize und Mexico, dass der Diesel meist deklariert wird mit LS Low Sulfur oder ULSD bei Puma Energie, dass ist für ein "Overlander" beruhigend, denn wenigstens weiss man was man tankt.
  6. Honduras kann ich auch hier leider wenig dazu sagen, aber ich gehe anhand der Dieselfahrzeuge und den vielen Lastwagen und Busse davon aus, dass sie nur LS also Low Sulfur Diesel verkaufen.
  7. Nicaragua ist wie Honduras. Weder die LS noch das ULSD Diesel wird deklariert und man muss davon ausgehen, dass sie an den Hauptachsen LS verkaufen. In den ländlichen Gegenden von Nicaragua ist mit Agriculture & Marine Diesel (2000 - 5000ppm Schwefelgehalt) zu rechnen. Also auch hier, ja kein "No-Name" Tankstelle mit ungewöhnlich billigem Diesel tanken.

Am Anfang unsere Reise durch Nordamerika habe ich als "nichts Wissender" oftmals LS Diesel getankt. Das haben wir auch zu spüren bekommen, als wir die ersten hohe Pässe der Rockies querten, ging unsere Motor erstmals in den Notbetrieb. Übrigens LS also Low Sulfur Diesel habe ich, wenn nichts anders möglich war in Zentralamerika, dem ULSD Diesel, welche bereits im Tank war beigemischt bei halbem Tank. Wobei ich jetzt weiss, wie ich fahren muss, um Diesel mit hohe Schwefelanteil, besser zu verbrennen - so wenig wie möglich den Motor an- und abschalten und gleichzeitig so wenig wie möglich im Leerlauf laufen lassen, möglichst wenig abrupt Gas geben (Bsp. Überholmanöver) und vor allem lang >20min. über 2500rpm fahren. So verhindert man Russbildung in der Abgasrückführung. Wir sind mehr oder weniger nach dem obigen Vorsichtsmassnahmen und meiner Fahrweise nun rund 32'oookm in Nord- und Zentralamerika gefahren. Ich kann nur sagen bei uns mit dem Euro5 Dieselfahrzeug hat es funktioniert. Es soll aber keine Garantie sein für alle Overlander, welche durch Nord- und Zentralamerika fahren, welche aus Europa stammen. Ich denke in den nächsten 5 Jahren wird diese Problematik schwinden, da die Qualität besser wird. Oder wer weiss was der Euro7 und 8 noch für Probleme mit sich bringen.

 

Tips & Tricks

 

  • Am Markt sind eine Reihe von Additiven verfügbar, die bei Problemen mit dem Diesel beigemischt werden können. In erster Linie sind dort Schmieradditive und Frostschutz-Additive zu nennen. Für den Notfall sollte ein Vorrat an Additiven mitgenommen werden, die für den eigenen Motortyp, Katalysator und Partikelfilter geeignet sind.
  • Im Zweifelsfall immer mit hohe Drehzahl (>22oorpm länger als 20min. am Stück) fahren. Kurze Fahrten mit Stop & Go vermeiden.
  • Immer bei den Haupt Marken, wie Shell, BP, Chevron, ARCO, Puma Energie (Mittelamerika), usw  tanken
  • In Mittelamerika nur auf den Hauptachsen tanken
  • In Mittelamerika, wenn möglich, immer bei halber Tank tanken. Sollte man schlechten Diesel erwischen, mischt er sich wenigsten zu 5o%.
  • Immer ein Trichter dabei haben, da oft in Mittelamerika die Zapfhähne nicht passen, da sie meist nur LKW Diesel Zapfhähne haben.

 

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